Hydration im Sport: Zwischen Durst, Leistung und Risiko

Hydration im Sport: Zwischen Durst, Leistung und Risiko

Wie viel soll man beim Sport wirklich trinken – und wann wird es zu viel? Dieser Artikel zeigt dir, wie du deine Hydration im Sport gezielt steuerst.

Wasserglas mit Zitrusscheibe beim Splash – Sinnbild für Hydratation und Flüssigkeitszufuhr im Sport

Morgengrauen über der Passstrasse. Die Luft ist feucht, die Räder rollen leise durch die Stille. Noch ist es kühl, aber jeder weiss: Heute wird es heiss. Lisa greift nach ihrer Trinkflasche. Die Etappe ist lang, der Durst noch nicht da – aber sie trinkt. Sicherheitshalber. So hat man es ihr beigebracht.

Drei Stunden später liegt sie erschöpft am Strassenrand, der Kreislauf versagt. Die Diagnose später: Hyponatriämie. Zu viel Wasser, zu wenig Salz. Die Ironie: Sie hat alles richtig machen wollen. Und genau das wurde ihr zum Verhängnis.

Hydration im Ausdauersport: Trinken bis zum Umfallen?

Im Ausdauersport ist das Trinken zur Religion geworden. Trinke viel, trinke regelmässig – so lautet das Mantra. Doch wer übertreibt, bringt seinen Körper in Gefahr. Neben der bekannten Gefahr der Dehydration gibt es die stille Bedrohung: Überhydrierung.

Wenn man schwitzt, verliert man nicht nur Wasser – sondern auch Natrium. Wird dieser Verlust nicht ausgeglichen, verdünnt sich das Blut. Die Folge: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, im Extremfall lebensbedrohliche Zustände. Gerade langsamere Athlet:innen, die lange unterwegs sind und häufig trinken, sind gefährdet.

Kein Mensch schwitzt wie der andere: Hydration ist individuell

Wasser verlässt den Körper auf mehreren Wegen: über Schweiss, Urin, Atem. Bei Belastung steigt der Bedarf rapide. Doch die Verlustrate ist individuell. Zwischen 0,5 und 2,5 Litern pro Stunde sind normal – abhängig von Gewicht, Fitness, Witterung und Genetik.

Frauen schwitzen oft sparsamer, gut Trainierte effizienter. Wer besser mit Hitze umgeht, beginnt früher zu schwitzen – ein Zeichen guter Thermoregulation. Pauschale Empfehlungen („1 Liter pro Stunde“) helfen wenig.

Wie viel du wirklich brauchst – Zwei Methoden zur Hydration-Selbstkontrolle

Im Training zu wenig oder zu viel zu trinken kann deine Leistung stark beeinflussen. Um deinen Flüssigkeitshaushalt besser zu verstehen und deine Hydration individuell zu steuern, helfen dir zwei einfache Methoden.

1. Urinfarbe beobachten

Die Urinfarbe ist ein direkter Indikator für deinen Hydrationsstatus. Vor dem Training sollte dein Urin hellgelb bis strohfarben sein – ein Zeichen guter Flüssigkeitsversorgung. Ist er dunkler, solltest du 30 bis 60 Minuten vor der Belastung etwa 200–400 ml Wasser oder ein leicht salziges Getränk trinken.

Nach dem Training zeigt dir der Urin ebenfalls viel. Wenn er deutlich dunkler als zuvor ist, war deine Flüssigkeitszufuhr zu niedrig. Passe in diesem Fall deine Rehydrierung an und plane für zukünftige Einheiten eine kontinuierlichere Flüssigkeitszufuhr während des Trainings ein.

Diese Methode ist besonders alltagstauglich und lässt sich ohne Hilfsmittel regelmässig anwenden.

2. Schweissverlust-Test mit der Waage

Diese Methode hilft dir herauszufinden, wie viel Schweiss du während des Trainings tatsächlich verlierst – und somit, wie viel Flüssigkeit du nachführen solltest.

So funktioniert’s Schritt für Schritt:

  1. Wiege dich nackt direkt vor dem Training.
  2. Absolviere eine Trainingseinheit von 60 Minuten unter realistischen Bedingungen.
  3. Notiere genau, wie viel du währenddessen trinkst.
  4. Wiege dich direkt nach dem Training erneut – wieder nackt.

Die Differenz ergibt deinen Flüssigkeitsverlust. Ein Kilogramm weniger auf der Waage entspricht etwa einem Liter Schweiss. Hast du beispielsweise 0,5 Liter getrunken und 1,2 kg verloren, ergibt das einen Gesamtverlust von 1,7 Litern. Teile diesen Wert durch vier – so erhältst du die empfohlene Trinkmenge für je 15 Minuten Training.

Dieser Test ist kein exakter Laborwert, aber er vermittelt ein realistisches Gefühl für deine individuellen Bedürfnisse – vor allem bei verschiedenen Trainingsbedingungen wie Hitze, Höhe oder langen Einheiten.

Wie du vor dem Training richtig trinkst

Gut hydriert ins Training zu starten, ist entscheidend. Trinke zwei bis vier Stunden vorher etwa 5–10 ml pro kg Körpergewicht. Bei 70 kg sind das rund 350–700 ml. Ist dein Urin trotzdem dunkel oder musst du nicht auf die Toilette, hilft ein kleiner Schluck 30 Minuten vor Trainingsbeginn. Zu viel auf einmal kann jedoch zu Völlegefühl oder Leistungsabfall führen.

Richtig trinken während und nach dem Training

Während des Trainings kommt es darauf an, die Signale deines Körpers ernst zu nehmen. Trinke nach Durst – das ist ein zuverlässiger Indikator. Wenn du merkst, dass du stark schwitzt oder dein Training besonders intensiv ist – gerade bei Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit – dann kann ein elektrolythaltiges Getränk sinnvoll sein. Studien zeigen: Nicht die Trainingsdauer allein bestimmt den Bedarf an Elektrolyten, sondern vor allem die Schweissrate und der damit verbundene Natriumverlust.

Nach dem Training ist es wichtig, den Flüssigkeitshaushalt schrittweise wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Trinke über mehrere Stunden hinweg in kleinen Schlucken und achte dabei auf die Farbe deines Urins (siehe oben “Urinfarbe beobachten”). 

Bleibt dieser dunkel, solltest du weiter trinken, bis er wieder hellgelb oder strohfarben ist – das ist ein einfacher und zuverlässiger Hinweis darauf, dass dein Körper ausreichend rehydriert ist.

Elektrolyte gehören ebenfalls in deine Regenerationsgetränke, besonders wenn du viel geschwitzt oder bei Hitze trainiert hast.

Infobox

Woran erkennst du, dass dein Körper Elektrolyte braucht?
    • Dein Schweiss hinterlässt sichtbare Salzränder auf der Kleidung.
    • Er brennt in den Augen oder schmeckt extrem salzig.
    • Du verlierst mehr als 1–1,5 Liter Schweiss pro Stunde.
    • Du trainierst bei sehr hohen Temperaturen.
    • Du hast mehrtägige, intensive Belastungen geplant.

In diesen Fällen lohnt es sich, frühzeitig Elektrolyte einzuplanen – entweder über spezielle Sportgetränke oder durch Wasser mit einer kleinen Menge Salz. So bleibst du leistungsfähig und beugst Muskelkrämpfen sowie Kreislaufproblemen vor.

Wie kritisch ist Dehydration wirklich?

Früher galt: Zwei Prozent Gewichtsverlust führen zu Leistungsverlust. Neue Studien zeigen: Gut trainierte Ausdauersportler:innen können auch mit drei bis vier Prozent Flüssigkeitsverlust noch leistungsfähig sein. Entscheidend ist das subjektive Empfinden. Wer sich trotz Dehydration wohlfühlt, kann oft weitertrainieren. 

Doch Achtung: Die individuelle Toleranzgrenze variiert stark. Wer zu lange wartet und erste Warnzeichen wie trockenen Mund, Schwindel oder Erschöpfung ignoriert, wird schnell eingebremst. Das gilt besonders für mehrtägige Belastungen wie Trainingslager oder Etappenrennen, bei denen sich kleinere Defizite schnell aufaddieren können. Es geht also nicht darum, möglichst viel Wasser zu behalten – sondern frühzeitig auf die Körpersignale zu reagieren. Nicht jede Dehydration ist kritisch. Aber jede ignorierte Warnung ist es.

Fazit: Hydration mit Verstand statt nach Vorschrift

Jeder Mensch verliert unterschiedlich Flüssigkeit. Wer sich blind auf pauschale Empfehlungen verlässt, riskiert Über- oder Unterversorgung. Eine gute Hydrationsstrategie beginnt mit Beobachtung:

  • Wie schwitzt du?
  • Wie fühlst du dich?
  • Wie schnell erholst du dich?

Trinke nicht zu viel. Nicht zu wenig. Sondern so, wie du es brauchst.

Praxistipp: Führe ein Hydrationstagebuch. Notiere Gewicht vor und nach dem Training, Urinfarbe, Temperatur und Trinkmenge. So entwickelst du ein Gespür für deinen Wasserhaushalt.

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