Helm auf, Veloschuhe geschnallt und los geht’s?
Im September 2024 ist es wieder soweit. Das Swiss Cycling Alpenbrevet, ein Highlight unter den Radmarathons, ruft zur grossen Herausforderung durch die majestätischen Schweizer Alpenpässe. Platin, Gold, Silber oder die Bronze-Strecke? Hier geht es um das persönliche Erlebnis und die eigene Leistungsgrenze. Egal, ob du die Platin-Strecke mit 5 Pässen und 267 Kilometern bewältigen möchtest oder die Gold-Strecke mit 4 Pässen und 214 Kilometern ins Auge fasst, jede Route bietet ein unvergessliches Abenteuer. Die anspruchsvollen Strecken des Alpenbrevets ziehen sowohl ehrgeizige Athleten an, die ihre Bestzeiten jagen, als auch solche, die einfach das Ziel erreichen möchten.
Helm auf, Veloschuhe geschnallt und los geht’s? Nicht ganz. Beim Alpenbrevet ist die richtige Ernährung genauso entscheidend wie die körperliche Vorbereitung. Bei einem Event, das je nach Schwierigkeitsgrad bis zu 15 Stunden dauern kann, ist eine durchdachte Ernährungsstrategie unerlässlich, um deine Leistung zu maximieren und die anspruchsvollen Pässe erfolgreich zu meistern.
Deshalb widmen wir uns heute der Frage, wie du dich optimal auf das Alpenbrevet vorbereiten kannst und wie du während der Fahrt deine Energielevel hochhalten und die Erschöpfung hinauszögern kannst, um das Beste aus deinem Abenteuer herauszuholen.
Vor dem Alpenbrevet: Carboloading – der Schlüssel zur optimalen Leistung
Carboloading ist eine bewährte Methode, um die Glykogenspeicher vor dem Wettkampf aufzufüllen und somit die Ausdauerleistung zu verbessern. Diese Technik, die seit den 1960er Jahren bekannt ist, kann die Leistung bei Ausdauereinheiten über 90 Minuten um etwa 2-3 % steigern. Dieser scheinbar geringe Unterschied kann bei langen Strecken den entscheidenden Vorteil bringen.
Was ist Carboloading genau?
Das Prinzip des Carboloadings besteht darin, in den letzten 1-3 Tagen vor dem Wettkampf die Kohlenhydratzufuhr drastisch zu erhöhen, während der Trainingsumfang stark reduziert wird. Ziel ist es, die Glykogenspeicher maximal aufzufüllen, um den Leistungseinbruch während des Rennens zu verhindern. Während dieser Phase sollte man auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Früher war es üblich, dem Carboloading eine Entleerungsphase voranzustellen. In dieser Phase wurden die Glykogenspeicher durch eine stark kohlenhydratarme Ernährung bewusst geleert, um sie danach gezielt wieder aufzufüllen. Man nahm an, dass dies die Effizienz des Carboloadings steigern würde. Heute wird diese Methode jedoch nicht mehr empfohlen, da sie oft zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Schwäche, Reizbarkeit, Heisshunger und einem erhöhten Infektionsrisiko führt. Diese Risiken und Unannehmlichkeiten sind es nicht wert, insbesondere vor einem wichtigen Ereignis.
Wie setze ich Carboloading effektiv um?
Obwohl es einfach klingt, kann Carboloading in der Praxis herausfordernd sein. Um die Glykogenspeicher optimal aufzufüllen, sollten etwa 10 Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht und Tag konsumiert werden. Für eine 70 Kilogramm schwere Person bedeutet das rund 700 Gramm Kohlenhydrate täglich – etwa 7-10 Teller Spaghetti. Diese Menge zu erreichen, ist selbst für Pasta-Liebhaber keine leichte Aufgabe. Irgendwann hat der Magen einfach keinen Platz mehr. Selbst Rennradfahrer, die sich intensiv mit Carboloading beschäftigen, schaffen oft nur die Hälfte der empfohlenen 10 Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht. Dies zeigt, dass Carboloading mehr ist als nur ein Schlagwort – es erfordert gezielte Planung und bewusste Umsetzung, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.