Warum der Körper Eisen blockiert

Gerade sportlich aktive Erwachsene und ältere Menschen sind gefährdet: Training, Entzündungen und altersbedingte Veränderungen steigern Hepcidin und reduzieren die Eisenaufnahme.

Abstraktes Hintergrundbild mit roten fließenden Formen auf dunklem Untergrund – symbolische Darstellung von Blut, Eisen und Energiehaushalt.

Ein unterschätztes Problem

Eisenmangel wird häufig mit jungen Frauen oder Hochleistungssportlern in Verbindung gebracht – Menschen ab 40 oder 50 gelten dagegen oft als wenig gefährdet. In Wahrheit ist jedoch das Gegenteil der Fall: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Eisenmangel deutlich an.
Studien zeigen, dass bis zu ein Drittel der über 65-Jährigen zu wenig verfügbares Eisen im Körper haben. Häufig wird das übersehen, weil die Symptome unspezifisch sind und leicht anderen Ursachen zugeschrieben werden: Müdigkeit, geringere Belastbarkeit, Schwindel oder Konzentrationsschwäche.
Dabei kann Eisenmangel die Lebensqualität im Alltag wie auch die Leistungsfähigkeit im Sport erheblich beeinträchtigen. Besonders Menschen, die auch im mittleren und höheren Alter regelmässig körperlich aktiv sind, gehören zu einer bislang unterschätzten Risikogruppe.

Warum gerade sportlich aktive Erwachsene gefährdet sind

Wer jenseits der 40 regelmässig Sport treibt, tut seinem Körper grundsätzlich viel Gutes. Bewegung erhält Muskelkraft, Kreislauf und mentale Fitness. Gleichzeitig stellt sie den Organismus jedoch vor zusätzliche Anforderungen.
Sport – insbesondere Ausdauertraining – erhöht den Eisenbedarf, da der Körper mehr rote Blutkörperchen bildet und der Sauerstofftransport stärker gefordert ist.
Zudem gehen beim Schwitzen kleine Mengen Eisen verloren. Beim Laufen und anderen Stosssportarten kommt es durch die wiederholte Belastung auch zu einem leichten Abbau roter Blutkörperchen. Hinzu kommen minimale Blutungen im Verdauungstrakt, die mit zunehmendem Alter häufiger sind.

Das wäre an sich noch kein Problem, wenn der Körper das Eisen aus der Nahrung oder aus Tabletten problemlos aufnehmen könnte. Doch genau das gelingt mit den Jahren zunehmend schlechter – und hier spielt das Hormon Hepcidin eine entscheidende Rolle.

Hepcidin – der „Torwächter“ im Eisenstoffwechsel

Hepcidin wird in der Leber gebildet und reguliert, wie viel Eisen aus dem Darm ins Blut gelangt. Man kann es sich als eine Art „Torwächter“ vorstellen: Ist der Hepcidinspiegel niedrig, bleibt die Tür geöffnet, und Eisen aus Nahrung oder Präparaten wird gut aufgenommen. Ist der Spiegel hingegen erhöht, schliesst sich die Tür – Eisen wird blockiert, bleibt im Darm oder in den Speicherzellen eingeschlossen und steht dem Körper nicht zur Verfügung.

Mit zunehmendem Alter steigt die Konzentration von Hepcidin häufig an. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich: leichte, chronische Entzündungen, die mit dem Alter zunehmen (das sogenannte „Inflammaging“), bestimmte Erkrankungen wie Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, aber auch der Einfluss mancher Medikamente.
Das Ergebnis ist ein sogenannter funktioneller Eisenmangel – das Eisen ist im Körper vorhanden, kann aber nicht genutzt werden. Diese Form des Mangels ist besonders tückisch, weil sie bei Routineuntersuchungen leicht übersehen wird.

Sport verstärkt die Hepcidin-Wirkung zusätzlich

Weniger bekannt ist, dass auch körperliche Belastung selbst Hepcidin ansteigen lässt. Nach intensiven Trainingseinheiten steigt die Produktion dieses Hormons innerhalb weniger Stunden deutlich an. Der Körper reagiert auf die Trainingsbelastung mit einer kurzzeitigen Entzündungsreaktion, und Hepcidin blockiert in dieser Phase die Eisenaufnahme aus dem Darm.
Gerade sportlich aktive Erwachsene und ältere Sportler geraten dadurch in ein Dilemma: Sie haben einen höheren Eisenbedarf – gleichzeitig ist genau dann, wenn sie ihn decken wollen, die Aufnahmefähigkeit des Körpers am geringsten.

Das erklärt, warum Eisentabletten oder eisenreiche Mahlzeiten unmittelbar nach dem Training oft kaum wirken. Sinnvoller ist es, Eisen einige Stunden später oder an einem trainingsfreien Tag einzunehmen, wenn der Hepcidinspiegel wieder abgefallen ist.

Warum Eisentabletten oft nicht wirken

Viele Menschen greifen bei Erschöpfung oder Müdigkeit zu Eisenpräparaten – häufig sogar auf ärztliche Empfehlung hin. Doch die Erfahrung zeigt, dass sich die Werte bei Erwachsenen über 40 und älteren Patientinnen und Patienten nicht immer verbessern.
Neben der erhöhten Hepcidinaktivität gibt es weitere Gründe: Mit zunehmendem Alter wird weniger Magensäure produziert, was die Aufnahme von Eisen im Darm erschwert. Auch Medikamente wie Protonenpumpenhemmer (die bei Sodbrennen eingesetzt werden), reduzieren die Eisenresorption.
Wenn zusätzlich eine chronische Entzündung besteht, blockiert der Körper das Eisen aktiv – und die Tabletten bleiben buchstäblich wirkungslos. In solchen Fällen ist eine intravenöse Eisengabe oft die bessere Option, allerdings nur nach genauer ärztlicher Abklärung.

Woran man Eisenmangel erkennen kann

Eisenmangel verläuft schleichend. Im Alltag äussert er sich durch ständige Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Schwindel, blasse Haut, brüchige Nägel oder häufige Infekte. Viele nehmen diese Anzeichen als Teil des Älterwerdens hin, doch häufig steckt ein Mangel dahinter.

Bei sportlich aktiven Erwachsenen zeigt sich Eisenmangel oft durch nachlassende Leistung, geringere Trainingsintensität oder längere Regenerationszeiten. Manche bemerken, dass sie bei gleicher Belastung früher ermüden oder sich nach dem Training ungewöhnlich erschöpft fühlen. Auch eine unerklärliche Verschlechterung der Ausdauerleistung oder des VO₂peak kann auf einen Eisenmangel hindeuten.

Diagnose: Den Mangel richtig erkennen

Ein einfacher Bluttest reicht oft nicht aus, um Eisenmangel sicher zu erkennen. Der wichtigste Laborwert ist zwar Ferritin – das Speichereisen im Blut –, doch Ferritin kann bei Entzündungen fälschlich erhöht sein. Deshalb sollte man Ferritin immer zusammen mit dem Entzündungsmarker CRP und der Transferrinsättigung (TSAT) beurteilen.
Ist Ferritin niedrig und das CRP normal, liegt ein absoluter Eisenmangel vor. Sind Ferritin und CRP erhöht, aber die Transferrinsättigung niedrig, handelt es sich meist um einen funktionellen Mangel – also ein Zeichen dafür, dass das Eisen im Körper blockiert ist.

Gerade bei sportlich aktiven Menschen ab 40 lohnt sich eine differenzierte Diagnostik, bevor man einfach „auf Verdacht“ supplementiert.

Wie Eisenmangel behandelt werden kann

Die Therapie hängt von der Ursache ab. Wenn keine Entzündung oder Resorptionsstörung vorliegt, kann eine gezielte orale Eisenaufnahme helfen. Dabei ist entscheidend, dass die Präparate nicht direkt nach dem Training eingenommen werden. Das beste Zeitfenster liegt einige Stunden später oder an trainingsfreien Tagen.
Eisen wird besser aufgenommen, wenn es auf nüchternen Magen und in Kombination mit Vitamin C eingenommen wird. Kaffee, schwarzer Tee und Milchprodukte sollten in diesem Zeitraum gemieden werden, da sie die Aufnahme hemmen.

Wenn die Resorption stark eingeschränkt ist oder eine chronische Entzündung vorliegt, kann Eisen intravenös verabreicht werden. Das umgeht die Barriere im Darm und stellt sicher, dass das Eisen tatsächlich im Blut ankommt. In jedem Fall sollte die Therapie ärztlich begleitet werden – auch, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Fazit

Eisenmangel betrifft nicht nur junge Menschen, sondern ebenso Erwachsene ab 40 und insbesondere ältere Sportlerinnen und Sportler.
Das Zusammenspiel aus altersbedingter Entzündung, geringerer Eisenaufnahme und trainingsbedingtem Hepcidin-Anstieg erschwert die Versorgung erheblich.

Wer im mittleren oder höheren Alter aktiv bleibt, sollte deshalb seinen Eisenstatus regelmässig überprüfen lassen und verstehen, dass nicht jede Tablette automatisch hilft. Entscheidend sind die richtige Diagnose, das richtige Timing und eine Behandlung, die den individuellen Stoffwechsel berücksichtigt.
So lässt sich vermeiden, dass der Körper zwar Eisen bekommt – es aber nie dort ankommt, wo es gebraucht wird: in den Muskeln, im Blut und im täglichen Leben.

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